Was Schreibende besonders gut können, das ist die Selbstkritik. Und – surprise, surprise – wer mich nur ein bisschen kennt weiß, dass ich das für absolut kontraproduktiv halte. Deshalb heute mein Vorschlag für einen Jahresreview, der uns weiterbringt. Warum? Er ist eine Datensammlung, keine Selbstkasteiung. Über die nicht beendeten/eingereichten/perfekten Schreibprojekte hast Du schon oft genug nachgedacht. Und er zeigt Dir, an welchen Skills Du noch arbeiten solltest.
Hier die Schritte:
1.) Nimm Dir Dein Handyfotos/Kalender/Tagebuch/wo auch immer Du Erinnerungen aufbewahrst und versuche innerhalb von 15 Minuten 50 gute Dinge zu finden, die dieses Jahr passiert sind. Ganz egal, in welchem Teil Deines Lebens – von der Geburt Deiner Nichte über das Deutschlandticket bis hin zu einem wunderbaren Sonnenuntergang -. Du wirst feststellen, dass 2023 doch nicht ganz so elend war; halte dieses Gefühl fest.
2.) Nimm dir nun ein weiteres Blatt Papier und dokumentiere alle Deine „Schreib-Ergebnisses“ des letzten Jahres. Dokumentiere aber nur deren Existenz; verbringe Deine Zeit nicht damit, sie zu bewerten. Und bitte, nimm alles auf, egal wie oder unwichtig es auf den ersten Blick erscheint. Beispiele für SchreibErgebnisse sind:
– Abstracts für Vorträge/Aufsätze
– Vorträge
– Vorlesungen
– Ideensammlungen und Notizen für egal was
Nullte/erste oder fertige Fassungen von:
– Exposees
– Aufsätzen/Kapiteln/Büchern
– Drittmittelanträge
– Bewerbungen
– Was auch immer Du sonst an Texten zu Deiner Forschung produziert hast.
3.) Und? Ist es so schlimm, wie Du dachtest? – Bestimmt nicht.
4.) Dann schau mal nach wann und wie diese Texte entstanden sind – hast Du während dem Semester geschrieben? Zu welcher Tageszeit? Unter Stress oder auch mal in angenehmerem Zustand? Immer allein oder auch mal mit anderen? Warst Du malbei uns in der freitäglichen Offenen Schreibwerkstatt?
5.) Hattest Du Dir für dieses Jahr Ziele gesetzt? Schreibziele? Hast Du sie (teilweise/ganz) erreicht? Hast Du die Schritte zu diesem Ziel strategisch geplant und in Deinen Wochenplan eingearbeitet?
6.) Last but not least: wie hast Du anderen bei ihrer Forschung helfen können? Reviews geschrieben, Feedback gegeben, eine nervöse Freundin vor der Verteidigung die Hand gehalten, Studierenden beim Schreiben ermutigt?
Sicher ist hier viel mehr Positives zusammengekommen als erwartet, lob Dich dafür und sei stolz!
Solltest Du bei den Fragen 3.) – 5.) Antworten entdeckt, die Dich nachdenklich stimmen, dann weißt Du nun genau, woran Du im kommenden Jahr arbeiten musst. Hurra!
Wenn Du gerne in guter Gesellschaft diesen Dingen (aka Kernkompetenzen die Dir in der Wissenschaft helfen ) – ob gute Schreibgewohnheiten entwickeln oder Prioritäten verfolgen – arbeiten willst, dann melde Dich bei „Schreiberfolg – dem Coachingprogramm für Frauen in der Wissenschaft an“ des Kompetenzzentrums Schreiben – für Frauen in der Wissenschaft an, gemeinsam ist nämlich alles leichter. Selbst das Schreiben.